Geschützte Empathie
Im Rahmen der Kommunikationstechnik des Verbalen Aikido, sollten wir über den Begriff Empathie bzw. über den Begriff geschützte Empathie, uns klar werden. Wenn wir Onkel Wikipedia nach dem Begriff befragen erhalten wir folgende Antwort:
Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen. Zur Empathie gehört auch die Reaktion auf die Gefühle Anderer wie zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz oder Hilfsimpuls.[1]
Dies wäre eine mögliche Definition des Begriffes Empathie und wir finden im Netz noch einige mehr davon. Im Verbalen Aikido nutzen wir bewusst den Begriff der geschützten Empathie. Was will der Begriff uns sagen:
- Ich verhalte mich geschützt empathisch, indem ich offen und ehrlich dem Gegenüber zuhöre und anerkenne, was dieser zu sagen hat, was dieser denkt und fühlt…und es trotzdem vermeide, eine emotionale oder richtende, wertende, Haltung einzunehmen.
In der geschützen Empathie ist es nicht mein Ziel, das Gegenüber von seiner „falschen“ Haltung abzubringen und ihn von meiner vermeindlich richtigen Meinung zu überzeugen. Wir halten die Wertigkeit seiner Meinung hoch und lassen damit einen positiven Kanal für die weitere Auseinandersetzung offen. Nochmal, allein, dass wir uns der Meinung des Gegenübers geschützt empathisch nähern, allein dieser Vorgang wirkt auf das Gegenüber destabilisierend.
Wir überraschen vielleicht das Gegenüber mit unserer Reaktion, was aber nicht zwingend bedeutet, dass der Angriff des Gegenübers jetzt einfach damit aufhört. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass dieser uns weiter verbal angreift. Deshalb ist es so imanent wichtig, die Technik des Inneren Lächeln auch mehrmals hinter einander anwenden zu können.
Mal noch ein Beispiel dazu:
Angreifer: “Und du, du hast doch schon immer gegen mich gearbeitet!”
Du wendest das innere Lächeln an und antwortest:
Du: “Wie meinst du das?”
Angreifer: “Du weisst doch genau wie ich das meine. Jetzt tu doch nicht so unschuldig.”
Du wendest wieder das innere Lächeln an uns sagst:
Du: “Ok, wann ging das für dich los, dass du dachtestm ich würde gegen dich arbeiten?”
Auch in diesem Beispiel, hast Du sicherlich bemerkt, dass der Angriffene weder dem Angriff zustimmt noch den Angriff ablehnt. Er steigt auf das Angebot des Streites nicht ein. Nein, er möchte auf ehrliche Weise erfahren, worauf die Meinung des Angreifers beruht. Warum denkt dieser so über ihn? Sprichwörtlich möchte er für eine gewisse Zeit in den Schuhen des Gegenübers gehen. Auch, wenn diese Art der Reaktion auf den Angreifer destabiliisierend wirkt, ist es nicht zielführend, die Partei in diesem Zustand zu belassen.
Unser Ziel ist der Kräfteausgleich damit wir mit dem Angreifer in eine gemeinsame Richtung gehen können. Das schaffe ich nicht, wenn ich diesen destabilisiert am Boden liegen lasse. Übrigens, diese Haltung ist auch einer der Grundlagen des physischen Aikido. Dort wird der Gegner nicht zerstört, er wird “behandelt.” Ich möchte Dir jetzt mal ein Beispiel geben, bei dem der Angegriffene alle diese Regeln nicht befolgt:
Angreifer: “Du hast doch schon immer gegen mich gearbeitet!”
Du: “Was?”
Angreifer: “Du weisst doch genau wie ich das meine. Jetzt tu doch nicht so unschuldig.”
Du: “Ja und seit wann soll ich das wohl machen?”
Angreifer: “Du hälst mich also für einen Lügner?”
Du: “Über was in der Welt redest du überhaupt hier?”
Wir stoppen die Unterhaltung mal an dieser Stelle.
Ich glaube, dass diese gegenseitig feindliche Grundhaltung, die sich noch dazu stets verstärkt hat, hier klar zum Ausdruck gekommen ist. Hier war keine Rede von der geschützten Empathie, keine Rede davon, die Meinung des Gegenübers wirklich verstehen zu wollen. Und in diesem Sinne wurde diesem Streit Tür und Tor geöffnet. Du wirst ab heute mit einer viel grösseren Flexibiliät reagieren. Da bin ich mir sicher.
Hey, das ist spannend. Ich möchte als Basis das Audiotraining absolvieren. Dazu clicke ich HIER.