Was meinst du:
Musst du zwingend SOFORT einem Reiz, eine Reaktion folgen lassen? Ja? Nein? Wie unterbreche ich denn die Kettenreaktion? Darauf möchte ich dir gerne eine Antwort geben!
Schau dir mal folgenden Gesprächsablauf an:
Angreifer: „Du bist immer zu spät!”
Du: „Ich bin nicht immer zu spät.”
Angreifer: „Nun, du bist kaum ein Beispiel für Pünktlichkeit!”
Du: „Wer glaubst du wer du bist, dass du so mit mir reden kannst?”
Angreifer: „Wer glaubst du, wer du bist? Du missachtest ständig den Zeitplan!”
Du: „Ich brauche diese Art von Gespräch jetzt nicht. Ich weiß nicht, warum ich überhaupt hier her komme!”
Angreifer: “Für die wenige Hilfe die du gibst, musst du dir diese Mühe auch nicht machen.”
Du: „Und tschüss!“
Kennst du diese Art Gespräche?
Ich denke, dass in diesem Fall, keiner der Kontrahenten als „Sieger“ aus der Konversation herauskommt. Verlieren wird jeder – und sei es nur die Beziehungsebene. Gibt es denn eine Möglichkeit, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben?
Ja, diese Möglichkeit gibt es.
Ich möchte dich in diesem Zusammenhang für einen ganz bestimmten Punkt des Gespräches sensibel machen. Kennst du den genauen Zeitpunkt, an dem dein Reiz in deine Reaktion übergeht?
Was glaubst du, was passiert, wenn…
- …du dir über diesen Zeitpunkt bewusst wirst
- …mit Gesprächstechniken du diesen auseinander ziehen kannst
- …es dir dadurch möglich wird, alternative Reaktionsmöglichkeiten einzubauen?
Praxisbeispiel:
Ist es dir schon einmal passiert, dass du einen Gegenstand verloren hast und als du es bemerktest, voller Wut mit deinem Fuß gegen die Wand getreten bist? AUTSCH! Ich glaube, dass es in der Sekunde, in der dein Fuß die Wand berührt hat, dir es schon leid getan hat, so zu reagieren. Du hattest gerade ein doppelt schmerzhaftes Erlebnis. Den Verlust des Gegenstandes und der schmerzende Zeh. Wärst du im Stande gewesen, diesen Automatismus an einer früheren Stelle zu unterbrechen, wäre dein Zeh heil geblieben.
Wenn für dich die Unterbrechung ein lohnendes Ziel ist, dann treffen dich hierzu, meiner Meinung nach, zwei Herausforderungen:
- Du willst es vermeiden, dich in Zukunft nochmal so zu verletzen
- Du willst zukünftig niemals mehr in eine solche Situation kommen!
Das du wieder in eine solche Situation gelangst, dass kann schneller passieren, als es dir vielleicht lieb ist. Stelle dir mal vor, du verlierst deine Schlüssel… 😊
Dein Ziel könnte nun sein, die Kettenreaktion zu unterbrechen, um zielführende Handlungsalternativen aufzubauen. Dies könnte folgendermaßen ablaufen: Du verlierst deine Schlüssel, du ärgerst dich und holst schon mit dem Fuß aus, um…und du stoppst den Vorgang! Dein Fuß bleibt heil. Schön wäre doch so etwas zu können – oder?
Mit etwas Übung kannst du eine automatisch einsetzende negative Kettenreaktion unterbrechen und z.B. einsetzende Wut unterbinden. Das so hinzubekommen, kann dauern. Verhaltensänderungen sind oft nur langsam umsetzbar, denn alte Verhaltensmuster sind fest eingegraben in unseren Geist.
Wie kann es dennoch geschehen?
Alles beginnt mit deiner Entscheidung, diesen alten Weg so nicht mehr gehen zu wollen. (Entscheidung = Scheidung von dem alten Muster!)
Deine Entscheidung anders zu reagieren, wirst du wohl schneller testen können, als es dir lieb ist. Bist du Brillenträgen? Hast du schon einmal deine Brille verlegt? Ok… Betrachte deinen neuen Ablauf des Reiz-Reaktion-Muster, als Möglichkeit, jetzt die Zentriertheit und die Akzeptanz dessen, was ist, zu üben.
Das schöne ist dabei: Du hast die Wahl! Du bist kein Pawlowscher Hund deiner Reiz-Reaktions-Verdrahtung!
Wenn das nächste Mal, bei einer solchen Gelegenheit, Ärger in dir emporsteigt, dann nutze z.B. die magischen drei Sekunden des Inneren Lächelns. Atme tief ein und dann tief aus. Mindestens drei Sekunden lang und achte darauf, dass du länger ausatmest, als du einatmest. Mit diesem Vorgang zwingst du praktisch deinen Geist sich zu beruhigen und du ziehst den zeitlichen Abstand zwischen Reiz und Reaktion auseinander. Du gewinnst Freiheit!
Du hast Handlungsalternativen! Dein Reiz-Reaktionsschema verweigert dir jedoch den Zugriff. Denke daran: Je mehr Zeit du zwischen Reiz und Reaktion einfügst, desto mehr Freiheit hast du, alternative Reaktionsmöglichkeiten auszuwählen. Was hältst du von der Idee, zu Beginn, deine etablierte Reaktion in solchen Situationen, nur zu beobachten? Nicht mehr!
Veränderungen laufen oft nach dem Schema: Beobachten – Erkennen – Verändern ab. Beobachte dein Reiz-Reaktionsverhalten, erkenne, dass es nicht zielführend ist und verändere den Ablauf mit Hilfe der Technik des Inneren Lächelns.
Schau dir mal den Bronze Kurs des Verbale Aikido an. Das Innere Lächeln ist Teil dieser Ausbildung.
Hab Spaß dran!
Besten Gruß
Frank