Mal eine ketzerische Frage:
- Warst du jemals schon sprachlos?
- Bist du verbal schon einmal so angegangen worden, dass du nicht mehr weiter wusstest?
- War es dir schon einmal nicht möglich, erfolgreich zu kontern?
Ich denke, dass ist jedem von uns schon einmal passiert: Du kennst Menschen, die reagieren auf verbale Angriffe sehr zielführend. Du schaffst das nicht so. Wie machen die das? Du weißt es einfach nicht. Wenden die vielleicht die Kunst des Verbalen Aikido an?
Merkmal des Verbalen Aikido:
- Schützt dich vor verbalen Angriffen
- Konflikte werden in wertschätzender Form behandelt
- Lässt dich und den Konfliktteilnehmer das Gesicht wahren
- Stetig bleibst du in der eigenen Mitte
AIKIDO gehört zu den friedvollen Kampfkünsten. Stellt diese Wortkombination nicht einen Gegensatz dar? Wie kann eine Kampfkunst friedlich sein und wie lernst du so etwas auszuführen?
Um diesen scheinbaren Gegensatz ein wenig aufzuklären, hier ein Zitat von Morihei Ueshiba (Begründer des Aikido):
“Aikido ist eine Möglichkeit, alle Menschen dazu zu bringen, in Harmonie miteinander zu leben, als ob jeder eine Familie wäre.”
(Morihei Ueshiba)
Kann das funktionieren?
In der Ausbildung des Verbalen Aikido lerne ich, Handlungen mit Absicht zu auszuführen. Du wirst dabei sehr schnell merken, dass das Gegenüber einen großen Unterschied in der Art deiner Reaktion fühlen wird, wenn du dich mit Absicht für eine Reaktionsart entscheidest. In diesem Zusammenhang kann ich dir auch den Artikel “Verbales Aikido und Schlagfertigkeit” empfehlen.
Könnte es in diesem Zusammenhang deine Absicht sein, deinen Angreifer nicht „zerstören“ zu wollen, sondern ihn/sie in die Richtung zu bewegen, in die beide gehen wollen? Wenn du jetzt innerlich JA dazu sagst, dann werden die nächsten Zeilen sehr interessant für dich werden!
Wie läuft das Verbale Aikido ab?
- Du empfängst den verbalen Angriff in einer zentrierten inneren Haltung (Innere Lächeln, Kamai) .
- Als nächstes begleitest du den Angriff und lenkst die Energie mit IRIMI Techniken um (Destabilisieren).
- Dann stellst du den AIKI-Zustand u.a. mit der Technik des Agreement Frame her, was einer Ausgeglichenheit der Kräfte entspricht.
Soweit grob zum Ablauf, jetzt kurz einige Anmerkungen:
- Die Technik des Inneren Lächelns (auch in der Meditation oder im Qi Gong bekannt) lässt dich bei emotional heftigen Angriffen, stetig die innere Balance aufrecht erhalten. Erst diese Zentriertheit, lässt dich, im Gegensatz zu einem Pawlowschen Hund, flexibel auf den ankommenden Reiz reagieren (Reiz-Reaktion Kette wird durchbrochen). Erst jetzt wirst du von der Fähigkeit profitieren können, aus einem Blumenstrauß an verbalen Antwortmöglichkeiten auswählen zu können und die damit zielführensten Alternativen auszuwählen.
- Ich zeige mit einer solchen Vorgehensweise auf, dass ich das Gegenüber mit Aufrichtigkeit, Neutralität und Neugier empfange. Meine Absicht den AIKI-Zustand herzustellen, zeigt mein Bemühen, die Beziehung zum Gesprächspartner aufrecht zu erhalten bzw. zu entwickeln.
Wichtig:
Wie bei jeder Kampfkunst, muss die persönliche Veränderung des kommunikativen Verhaltens regelmäßig trainiert werden. Mit allen anderen Versprechungen würde ich nur Augenwischerei betreiben.
Was meinst du?
Ich höre dich jetzt schon (für meine Begriffe wichtige) Fragen stellen: „Sag mal, du wirst beleidigt oder auf heftige Weise kritisiert, kann ich mich dann nicht auch aus vollem Herzen verteidigen, anstelle alles nur herunterzuschlucken?“ “Wenn ich beleidigt werde, beleidige ich zurück! Ist doch ok, oder?” “So eine Aikido-Antwort ist doch eingentlich nur eine Art Musche Pupu!”
Verbales Aikido besteht in der Kunst, Flexibilität im kommunikativen Umgang anwenden zu können. Vielleicht überrascht dich in dieser Beziehung, dass der verbale Kampf auch dazu gehört.
Zu der Kunst des Verbalen Aikido, wie wir es an unserem Institut lehren, gehört:
- die Anwendung des Verbalen Aikido im engeren Sinne
- als auch die Lehre der Handlungsalternativen (Kampf, Täuschung, Rückzug, Verhandeln, Nichts-Tun.)
Wenn das Gegenüber mich in einem mir wichtigen Wert angreift, werde ich wohl nicht mit dem Verbalen Aikido im engeren Sinne reagieren. Sehr wahrscheinlich werde ich mich mit Absicht für den verbalen Kampf entscheiden.
Wie ich zielführend verbal kämpfe oder den Rückzug antrete oder täusche oder verhandle oder nichts-tue, das lernst du bei uns im Verbalen Aikido Training. (Jetzt auch im professionellen Onlinetraining)
Praxisbeispiel:
Du wirst also von einem Freund*in oder einem Arbeitskollegen*in beleidigt und kritisiert – was machst du? (Du entscheidest dich für das Verbale Aikido im engeren Sinne) Wenn ich mich unwohl fühle und innerlich vor Wut mein Herz klopft, dann habe ich meine innere Ausgeglichenheit verloren. Die Priorität ist erst einmal diese Ausgeglichenheit wieder herzustellen. Beleidigungen sind überraschend einfach zu handhaben, wenn man nur ein wenig Abstand gewinnt. Einer meiner Lieblings-IRIMI-Arten ist an dieser Stelle das Wort „Ach“. (Näheres dazu im Training)
„Verbales Aikido, das ist der größte Esoterik Scheiß!“
Du bist begeisterter neuer Schüler des Verbalen Aikido und ein Arbeitskollege sagt mit hoher Aggressivität den oben stehenden Satz zu dir. Wie reagierst du darauf am besten? Du wendest erst einmal das Innere Lächeln (Link zur kostenlosen Vorschau!) an, erhältst dadurch deine innere Balance und reagierst mit der Frage:
„Erzähl mir mehr davon…“ oder
„Was würdest du denn bevorzugen?“
Du wirst merken, dass du mit einer solchen Reaktion, dass Gegenüber schon ein Stück weit destabilisierst. Diese beiden Fragen sind klassische IRIMI Fragen. Sicherlich hat der Angreifer nicht an dieser Stelle mit einer Gegenfrage gerechnet. Zumal diese auch noch mit ehrlichem Interesse gestellt wurden (Auf Tonfall achten!) und die wahren Beweggründe des Gesprächspartner erforschen.
Wichtig!
Es geht bei dieser Reaktion nicht darum, das Gegenüber zwingend an Ort und Stelle von der Güte des Verbalen Aikido zu überzeugen. Vielmehr ging es darum, sich mit der Person zu verbinden und eine gewisse Form des AIKI (Ausgeglichenheit der Kräfte) herzustellen.
Innerlich akzeptierst du, was du fühlst (wenn du ehrlich bist, fühlst du gerade Ärger, weil ein Mensch deine neue Leidenschaft beleidigt), bleibst jedoch konstruktiv und wehrst dich nicht gegen dein Gefühlsleben.
Du erkennst, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, über Dialogtechniken zu diskutieren und schlägst einen anderen Zeitpunkt für einen näheren Austausch vor. Du verlagerst also den Konflikt an einen dir angenehmeren Ort, an dem ein offener Gedankenaustausch wahrscheinlicher wird.
(Übrigens hast du jetzt gerade neben der Aikido Technik (IRIMI etc.) auch Techniken des Verbalen Kampfes angewendet. Du hast die Situation so eingeschätzt, dass jetzt nicht die richtige Zeit und nicht der richtige Ort für eine verbale Auseinandersetzung ist.)
Abschließend:
Was bringt dir das Ganze?
- Die Technik lässt dich den negativen verbalen Austausch vermeiden und verschiedene Richtungen der Beziehungsgestaltung ausloten.
- Du nimmst das Geschenk der verbalen Auseinandersetzung nicht an und bleibst in deiner Mitte.
- Du kannst zielführend eine Gesprächssituation leiten.
- Heutzutage ist diese Dialogtechnik ein nachhaltiges Mittel, Beziehungen aktiv zu gestalten – und vor allem die Beziehung zu dir selbst.
Wenn die diesen Ansatz spannend findest, schau dich doch mal auf der Seite www.verbales-aikido.de bzw. auf der Seite www.dein-onlinetraining.de um.
Ab Ende Juni wird der Kurs www.der-innere-tuersteher.de geöffnet.
Dort findest du noch viel mehr Infos zu den einzelnen Techniken.
Besten Gruß
Frank R.B. Dressel