“Persönlichkeit”, was ist das?
Das Wort stammt vom griechischen Wort “persona” ab. Die “persona” war die Maske, die die Schauspieler der Antike aufhatten. Deine Persönlichkeit ist also deine “Maske” für die Außenwelt. Das, was andere von dir sehen.
Aber das ist eigentlich nur die halbe Wahrheit. Es gibt nämlich immer zwei Persönlichkeiten:
1. Die Maske von dir, die andere Menschen sehen.
2. Die Maske von dir, die du siehst.
Die Maske, die wir selbst sehen, gibt uns Sicherheit. Sie gibt uns Stabilität und einen Sinn dafür, wer wir sind. Sie gibt uns eine Identität. Unsere Maske, so wie wir sie sehen, hat aber selten viel damit zu tun, wie wir wirklich auf andere wirken.
Unsere Maske setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen:
- Zu einem kleinen Teil aus dem, was wir tatsächlich sind.
- Zu einem Teil aus dem, was wir gerne sein wollen.
- Zu einem Teil daraus, was uns andere sagen, wie sie uns sehen (was wir dann einfach als Wahrheit annehmen).
- Zu einem großen Teil daraus, was wir glauben, nicht sein zu dürfen (das wir dann natürlich auch “nicht sind”, zumindest laut unseren Gedanken).
- Und zu einem großen Teil aus dem, was wir (unbewusst) glauben, sein zu müssen.
Wie vielleichtdeine persona dein Selbstwertgefühl senkt
Deine Persönlichkeit (= die Maske, die du siehst), richtet sich immer nach dem, was du glaubst, wer du bist (welche persona du besitzt). Darauf hat neben den Worten der anderen Menschen vor allem deine Wortwahl einen großen Einfluss.
Denn das, was du dir immer wieder sagst, glaubst du irgendwann. Das, was dein Bewusstsein und Unterbewusstsein immer wieder hört, wird es verinnerlichen. Es wird automatisch nach Beweisen für seine Richtigkeit suchen und am Ende immer welche finden. “Wer suchet, der findet”.
- Wenn du seit frühester Kindheit immer wieder hörst, dass ein “richtiger Mann” nicht mit Puppen spielt, dann wirst du das irgendwann glauben und diese “Wahrheit” auch immer wieder verteidigen. Spätestens dann, wenn dein eigener Sohn plötzlich vermehrt Interesse an Puppen zeigt.
- Wenn du seit frühester Kindheit von deiner Familie immer wieder hörst, dass Ausländer nur Probleme machen, dann wirst du das glauben. Das heißt nicht, dass du deswegen gleich zum Nazi werden musst, aber auf jeden Fall wirst du das Misstrauen, die Wut und die Angst gegenüber Ausländern körperlich spüren.
- Wenn du dein ganzes Leben lang hörst, dass Allah der einzig wahre Gott ist und alle “Ungläubigen” eine Bedrohung für das Heil der gesamten Welt darstellen, dann wirst du das glauben und dich notfalls auch dazu berufen fühlen, die Welt (wie deine Religion sie sieht) zu “verteidigen”.
und:
- Wenn du immer wieder hörst, dass du ständig Fehler machst, nie gut genug bist und keine ernstzunehmende Meinung hast, dann wirst du das irgendwann glauben. Dann wird dein Gehirn irgendwann anfangen, “Beweise” dafür zu finden (= jede Situation, in der du einen Fehler machst oder deine Meinung bei Anderen auf Ablehnung stößt).
Und am Ende wirst du selbst dafür sorgen, dass du das nie vergisst, indem du jeden Fehler und jede Ablehnung anderer Menschen unbewusst als Zeichen dafür anerkennst, dass du “wertlos”, “zu nichts zu gebrauchen” oder “nicht ernst zunehmen” bist.
Deswegen: Versuche es doch einmal anders herum!
Sage dir:
“Das ist in Ordnung, jeder macht mal Fehler.”
“Es ist okay, ich darf mich schwach fühlen.”
“Kein Ding, meine Gedanken dürfen um das Negative kreisen. Es sind nur Gedanken.”
“Ich bin in Ordnung, so wie ich jetzt bin. Auch mit meinen Schwächen.”
“Ich bin ein liebenswerter Mensch.”
Sage es dir immer wieder. So oft es geht. Schreibe dir kleine Zettel, die du in der Wohnung verteilst. Schreibe dir ein Tagebuch, indem du diese Dinge immer wieder aufzählst.
Hauptsache, du fängst an, positive Dinge zu sagen und damit auch zu festigen.